Pilgerweg Innsbruck-Rom Teil 4
von 26.05.2016 bis 06.06.2016
Autor: Brigitte Wallner06.06.2016
12. Tag – Monterondo – Vallerica – Stadtbeginn Rom – Porta Pia – Trevibrunnen – Petersplatz – 28 km
Die heutige Etappe bringt uns an das Ziel unserer Pilgertour.
Die ersten 10 Kilometer wandern wir durch die sabinischen Hügel in strahlendem Sonnenschein. Wir begegnen einer Schafherde, die vom Bauern und mit kräftiger Unterstützung von 3 Hunden zu einer neuen Futterstelle getrieben wird.
Ein großes Mohnfeld in tiefem Rot begeistert uns. Rom hat vor seinen Toren eine wunderschöne Landschaft.
Vom Stadtbeginn bis zum Petersplatz gehen wir 18 km am Asphalt und es wird heute ziemlich warm.
Wir schwitzen zum Abschluss kräftig; genießen trotzdem den sonnigen Tag.
Dann haben wir es geschafft!
Glücklich und voller Freude stehen wir nach 53 Gehtagen und 1200 km am 6.6.2016 am Petersplatz.
Morgen um 7 Uhr liest ein bekannter Franziskanerpater von Angelika für uns eine Messe in einem Seitenaltar im Petersdom. Das wird unser spiritueller Abschluss dieser Reise werden.
Ein herzliches Danke an Alle, die uns über das Reisetagebuch mit begleitet haben.
Danke an Ferdinand Treml für den wirklich guten Pilgerführer, Innsbruck – Rom, den ich empfehlen kann.
Ich freue mich über einen Austausch über Mail und gebe gerne meine Erfahrungen weiter, wenn sie gewünscht sind.
Bon cammino Allen, die sich für eine Zeit auf den Weg machen.
Herzlich Brigitte Wallner
05.06.2016
11. Tag – Montelibretti – Rio Moscio – Monterondo – 18 km
Ein sonniger, warmer Tag lässt uns noch einmal in der Natur vor den Toren Roms gehen.
Wir gehen auf den Straßen hinter einander, denn die Italiener sind flotte Autofahrer.
So kann jeder für sich in seinen Gedanken verweilen, und den vorletzten Pilgertag begehen.
Es überrascht uns, dass wir in ländlicher Idylle dahin marschieren mit landwirtschaftlichen Gehöften und Oliven- und Obsthainen.
Kaum vorstellbar, dass wir ab unserem heutigen Etappenziel Monterondo, nur noch 10 km bis zu Beginn der Millionenmetropole haben.
Nadine und ich wollen Morgen bis zum Petersplatz hinein wandern.
Da haben wir zum Abschluss noch eine lange Etappe mit 28 km vor uns, die wir mit der Ankunft am Petersplatz und dem Besuch des Petersdoms krönen werden.
04.06.2016
10. Tag – Toffia – Kloster Farfa – Canneto – Montelibretti – 24 km
Ein schöner alter Pilgersteig beginnt gleich hinter dem Kloster hinauf. Wir begegnen Schafen, die ausgerissen sind und zwei bellenden Hunden, die versuchen den Schafen Herr zu werden.
Wir machen einen Bogen und schauen, dass wir weiter kommen. Die Hunde in Italien sind unberechenbar. Die meisten sind eingesperrt und bellen und knurren, wenn wir vorbei gehen. Zwei Pilger die wir getroffen haben, wurden von frei laufenden Hunden gebissen.
Während der heutigen Etappe wandern wir durch Olivenhaine mit unzähligen Bäumen. Die Produktion von Olivenöl ist hier der wichtigste Erwerb in der Landwirtschaft.
Dann kommen wir uns vor wie im Schlaraffenland. Reife, süße Marillen pflücken wir von den Bäumen. Etwas später "ernten" wir dunkelrote große Kirschen und Pfirsiche. Genussvoll beißen wir hinein. Unser Vitaminbedarf für heute ist gedeckt.
In Montelibretti nächtigen wir wieder in einem bezaubernden Bed and breakfast. Damit haben wir bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht.
Zum Schluss für Interessierte: Das Wetter hat uns heute mit Sonne und Wärme verwöhnt.
03.06.2016
9. Tag – Colonnetta – Poggio San Lorenzo – Osteria Nuova – Toffia – 24 km
Wir wandern über die sabinischen Hügel in Richtung Rom. Der Highlight des heutigen Tages ist ein schmaler Weg über 2 km durch einen wild verwachsenen, mystischen Wald. Die Blätter glänzen und sehen wie frisch gewaschen aus. Der Regen hat auch seine guten Seiten.
Die alten, verwurzelten und zum Teil völlig verwachsenen Bäume könnten viele Geschichten erzählen.
Längere Zeit gehen wir Nebenstraßen und Schotterwege und am Ende kommen wir durch ein Tal zum Ort Toffia. Die Kirche ist hoch oben schon früh sichtbar.
Die heutige Übernacbtung, Bed and breakfast, ist ein kleines Häuschen für uns. Es ist liebevoll eingerichtet und wir genießen es.
Am Nachmittag besuchen wir das 5 km entfernte Kloster Farfa, einst eines der mächtigsten Klöster Italiens.
Viele Pilger kamen hier vorbei und auch Franziskus suchte die Abtei auf.
Morgen kommen wir nach Montelibretti und sind von Rom nur noch 2 Etappen entfernt.
02.06.2016
8. Tag – Rieti – Ponte Sambuco – Colonnetta – 17 km
Wir haben die heutige Strecke um 5 km verkürzt, da wir in Poggio San Lorenzo keine Unterkunft bekamen.
Es war eine gute Entscheidung, denn heute war wieder einmal "Poncho-Time".
Der Regen beginnt am frühen Morgen und bleibt den ganzen Tag über mehr oder weniger. Die Temperatur ist kühl.
Von Anfang an haben wir immer wieder gesagt, gegen Ende werden wir sicher heiße Tage haben. Nun sind wir bald an unserem Ziel, und die heißen Tage sind bis jetzt nicht eingetroffen.
Wir sitzen in unseren Jacken in den Räumen und es ist uns kein bisschen zu warm.
Aber wir motivieren uns neu für die restlichen Tage und haben es lustig bei Kartenspiel und Wein.
Die heutigen Fotos sind Impressionen vergangener Tage und erfreuen uns, und hoffentlich auch Euch.
Unser Wunsch für Morgen ist leicht zu erraten – richtig – trockenes Wetter und vielleicht ein paar warme Sonnenstrahlen.
01.06.2016
7. Tag – Poggio Bustone – Cantalice – Chiesa San Felice – La Foresta – Rieti – 19 km
Die heutige Tagestour führt uns zur zweiten Einsiedelei La Foresta. Wir wandern auf den Spuren des heiligen Franziskus. Hier hat sein Wirken statt gefunden, und es gibt viele Erinnerungen in Form von Kirchen, Einsiedeleien, Statuen und vieles andere von ihm. Über ihn und sein Leben gibt es viel Literatur zum Nachlesen.
Der Weg ist sehr gut markiert, und wir treffen unterwegs einige Pilger. Das Wetter meinte es wieder gut mit uns. Der erste Regenschauer kam, als wir bereits in Rieti waren.
Rieti ist der geographische Mittelpunkt Italiens. Die Kleinstadt hat ca. 50.000 Einwohner. Die romanische Kathedrale ist beeindruckend, und vor der großen Kirche steht eine Franziskusstatue. Weiters vier große Steine, jeweils einer von den Einsiedeleien.
5 Etappen und 98 km trennen uns noch von unserem Endziel unserer Pilgertour, von Rom.
31.05.2016
6. Tag – Piediluco – Labro – Rivodutri – Poggio Bustone – 17 km
Mit der heutigen Wanderung verlassen wir Umbrien und gelangen in die Provinz Latium. Unser Ziel heute ist Poggio Bustone, eine der vier franziskanischen Einsiedeleien rund um Rieti.
Wir gehen am See entlang zum nächsten Dorf Labro, das hoch oben auf einem Felsen thront. Immer wieder staunen wir, wie früher die alten Steinhäuser an Fels und Wald gebaut wurden.
Die Aussicht ist wunderbar, und wir werfen einen Blick auf Piediluco.
Nach kurzer Zeit und leichter Steigung bekommen wir einen freien Blick auf das breite Rietital, und erkennen in der Ferne bereits Rieti.
In Poggio Bustone empfängt uns die schwarze Franziskusstatue, und die dunkle Regenwolke hat sich wieder verzogen.
Morgen empfängt uns die Provinzhauptstadt Rieti.
30.05.2016
5. Tag – Macenano – Ferentillo – Arrone – Marmore – Piediluco – 24 km
Ein sonniger, nicht heißer, Pilgertag geht zu Ende.
Wir hatten heute eine flache Etappe; dafür eine wunderbare umbrische Landschaft. Die ersten Kilometer sind wir am Fluss Nera talauswärts gepilgert bis nach Arrone. Ein Espresso stärkt uns für den nächsten Abschnitt.
Wir bleiben immer wieder stehen und bewundern die alten Steinhäuser der kleinen Orte. Sie sind auf Felsen hoch oben erbaut und thronen über die fruchtbare, grüne Landschaft.
Den Marmore Wasserfall sehen wir von weitem und gehen anschließend oberhalb des künstlich angelegten Gewässers vorbei.
Unser heutiges Ziel ist der Lago di Piediluco. Wir sitzen am Ufer des Stausees in der Sonne und lassen den Tag ausklingen.
29.05.2016
4. Tag – Spoleto – Monteluco – Forcella Castelmonte 950 m – Pontuglia – Ceselli – Macenano – 24 km
Mit einem Blick zurück auf die Burg von Spoleto, steigen wir um 8.00 Uhr hinauf, 430 Höhenmeter, zur Einsiedelei Monteluco.
Die heutige Etappe ist wunderschön. Wir sind wieder einmal mitten in der Natur, gehen auf einem Waldpfad durch einen Eichenwald, nachdem wir den höchsten Punkt, 950 m, erreicht haben.
Wir hören ein Wildschwein warnend grunzen. Wahrscheinlich haben wir es gestört. Zu Gesicht bekamen wir es nicht. Was uns nicht weiter stört. Wir wollen nicht unbedingt einem verärgerten Eber gegenüber stehen.
Auf dem Pfad haben wir einen wunderbaren Blick in das Tal zu den einzelnen Steinhäusern, und natürlich werden wir jedes Mal mit Hundegebell begrüßt.
Anschliessend gelangen wir ins Nera-Tal und wandern genüsslich weiter, gegen Ende an einem natur belassenen Bach, der uns mit seinen tief grünen Moosen fasziniert,
Ein erfüllter Tag klingt aus bei den gastfreundlichen Wirtsleuten im Albergo Ai 3 Archi in Macenano.
28.05.2016
3. Tag – Camporpollo – Spoleto – 6 km
Wir nutzen die kurze Etappe heute, um uns der bezaubernden Stadt Spoleto widmen zu können.
Ein ausgiebiger Rundgang durch die Stadt mit Besichtigung des Domes und der Burg bei schönem Wetter ist heute Erholung.
Wir hören Trommeln und erleben einen mittelalterlichen Umzug, der auf der Burg mit Vorführungen endete.
Spoleto überrascht uns außerdem mit unterirdischen Rolltreppen und Liften, um von der Unter- in die Oberstadt und bis hinauf zur Burg zu gelangen.
Die Stadt ist bekannt für das jährliche "Festival der zwei Welten". In den Monaten Juni und Juli werden viele verschiedene musikalische Vorstellungen auf mehreren Schauplätzen gezeigt,
Die morgige Wanderung führt uns wieder in die Natur. Von unserem heutigen Hotel aus, sehen wir die Brücke, Ponte delle Torri und den Berg, den wir Morgen besteigen.
27.05.2016
2. Tag – Foligno – Trevi – Pissignano – Camporopollo – 25 km
Wir haben Verstärkung bekommen. Reingard aus Schönberg ist seit Gestern mit uns, und geht mit bis nach Rom. Heimo dagegen ist heute den letzten Tag mit uns gepilgert, und fliegt Morgen zurück nach Hause. Wir sind dankbar und froh, dass er mit uns die anstrengenden Etappen im Apennin gegangen ist.
Heute hatten wir den ersten Gehtag mit 30 Grad, und sind durch große Olivenhaine gewandert, vorbei an schönen Steinhäusern mit liebevoll arrangierten Blumenschmuck. Einige Olivenbäume sind sehr alt, über tausend Jahre, wie ein Schild uns sagt.
Die Landschaft ist hier schon mediterran und es geht sich leichten Fußes diurch diese Gegend. Wir gehen durch ein Gerstenfeld, vorbei an Häusern mit Kirschbäumen und entdecken sogar in einem Mischwäldchen Bambusstauden.
Die Kirschen sind reif und ein freundlicher Italiener lädt uns ein, an seinem Hause Kirschen und Brombeeren vom Baum zu essen. Wir sind überrascht, dass die Brombeeren schon reif sind. Beide schmecken köstlich und füllen unseren inzwischen leeren Pilgermagen.
Das kleine Städtchen Trevi liegt malerisch an einen Hang hingebaut. Um dort hin zu gelangen, gilt es jedoch einige Höhenmeter zu überwinden.
Morgen kommen wir in die Stadt Spoleto und ziehen weiter Richtung Rom.
26.05.2016
1. Tag – Assisi – Carceri – Poggio Caselle – Spello – Foligno – 23 km
Wir verlassen Assisi und steigen 500 Höhenmeter hinauf zur Einsiedelei Carceri, die mitten im Wald liegt. Dort hin hat sich Franziskus des öfteren zurück gezogen. Die Kapelle und die einfachen Räume können besichtigt werden.
Der Weg nach dem netten kleinen mittelalterlichen Städtchen Spello geht mitten in der Natur durch einen Urwald, Olivenhänge, und ist ein Genuss, Das schöne Wetter trägt dazu bei, dass wir fröhlich voran schreiten. Es wird warm und wir genießen die Sonne.
Wir gehen durch Spello, bewundern die vielen Blumen, die liebevoll in den kleinen Gassen und vor Haustüren gepflanzt wurden.
Die letzten 6 km nach Foligno führen an der Straße entlang direkt hinein in die Altstadt, wo wir heute im Hotel Italia übernachten werden.
Überall werden Blüten gesammelt, Bühnen aufgebaut und Fahnen aufgehängt, denn Morgen soll es ein Fest geben.
Unsere Pilgerschaft geht jedoch weiter.
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