Pilgerweg Innsbruck-Rom Teil 2
Antoniusweg / Camino di Sant´Antonio
von 29.04.2016 bis 11.05.2016
Autor: Brigitte Wallner11.05.2016
13. Tag – Brisighella – Modigliana – 16 km
Mit der heutigen kurzen Etappe beenden wir den Antoniusweg. Wir gehen Morgen weiter nach Marzanella und machen den Umweg über Dovadola nicht. Daher beginnen wir Morgen mit dem dritten Abschnitt unserer Pilgertour nach Rom, den Franziskusweg/il cammino di Assisi.
Wir freuen uns darauf und was besonders schön ist, wir haben zwar nicht den heiligen Franziskus leibhaftig an unserer Seite, aber einen starken Mann. Heimo reist heute an und begleitet uns bis Assisi.
Die heutige Wanderung führte uns wieder 500 Höhenmeter hinauf und hinunter. In der Nacht hatte es wieder geregnet. Nebelschwaden krochen über die Bäume, eine mystische Atmosphäre. Und in all dem die zwei Pilgerinnen, die Schritt für Schritt nach Modigliana setzen, dem heutigen Ziel.
Der Nachmittag gilt der Erholung. Wir kommen an einem großen Supermarkt vorbei und kaufen uns Erdbeeren. Mmmh, wie genussvoll!
10.05.2016
12. Tag – Tossignano – Borgo Rivola – Sintriatal – Brisighella – 30,5 km
Heute haben wir eine Königsetappe absolviert, Wir sind zum ersten Mal über 30 Kilometer gewandert. Dazu 1090 Höhenmeter hinauf und 1070 Höhenmeter hinunter. 37.900 Schritte sind wir laut Nadine's Aufzeichnungen gegangen.
Das Wetter meinte es heute noch gut mit uns. In der Nacht hatte es geregnet. Bei den Aufstiegen durch den Wald spürten wir die Feuchtigkeit und der Wald dampfte wie ein tropischer Dschungel. Wir schwitzten mit.
Die Wege wechseln sich ab. Wir wandern im Wald, durch Oliven- und Weinhänge, auf Pfaden und Schotterstraßen. Immer umgeben von einer wunderbaren, blühenden und üppigen Naturlandschaft.
Zum Ende haben wir einen lieblichen Wanderweg nach Brisighella, der sich allerdings im Regen in eine lehmige Rutschpartie verwandelt.
Am Ende des Tages freuen wir uns über ein schönes Zimmer im neu renovierten Hotel La Rocca.
Übrigens für die Interessierten: Wir haben heute Halbzeit von unserer Pilgertour Innsbruck – Rom. Das werden wir mit einem Glas Wein feiern.
09.05.2016
11. Tag – San Martino – Valsellustra – Croara – Tossignano – 24.5 km
Heue haben wir eine Erfahrung gemacht, die mit großer Wahrscheinlichkeit alle Pilger irgendwann machen. Wir sind in Valsellustra in die falsche Talrichtung gewandert. Beide waren wir der Meinung, dass es richtig ist. Nach gut 2 km kam es uns doch eigen vor und wir überprüften mit unserer Wanderkarte und dem GPS die Richtung. So haben wir heute eine Extrastunde mehr erwandert.
Der Weg führte heute in dieser Karstlandschaft zwei Mal hinauf zum Kamm. Wir marschieren dort entlang; eine Seite fruchtbar und landwirtschaftlich genutzt bis hinauf. Auf der anderen Seite geht es steil hinab.
Den schönen Wanderweg nach Borgo Tossignano kann man jedenfalls nur bei trockenem Wetter gehen. Bei Regen verwandeln sich die lehmigen Wege im Nu in gefährliche Rutschpartien. Der Himmel war bedeckt, aber ein größerer Regen war nicht in Sicht und wir konnten diese schöne Variante gehen.
Ein abwechslungsreicher Tag neigt sich dem Ende und wir sind dankbar wieder heil und gut angekommen zu sein.
08.05.2016
10. Tag – Settefonti – Liano – San Martino – 21,5 km
Der Morgen beginnt mit einem guten Frühstück an diesem Sonntag. Mit diesem Foto wünschen wir den Mamas zu Hause alles Gute zum Muttertag.
Wir verabschieden uns von Franziska und machen uns auf den Weg auf und ab in den sanften, fruchtbaren Hügeln. Eine Zeitlang gehen wir an einem Kamm entlang mit großartiger Aussicht rund herum. Vorbei an Gehöften, Weingütern gehen wir weiter bei schönem Wetter.
Zu Mittag sehen wir eine Osteria, die wir nutzen und uns ein gutes Essen, mitten unter den italienischen Familien, gönnen. Wir übernachten in einem kleinen Dorf und wissen nicht, ob es dort noch ein Restaurant gibt.
Am Nachmittag ziehen Wolken auf. Die Bauern fahren ihr Heu ein und wir wandern weiter. An jedem Haus an dem wir vorbei kommen, werden wir mit Hundegebell empfangen. Gott sei Dank sind sie fast immer eingesperrt. Aber das Hundethema begleitet uns schon von Beginn an, und wir sind zwar wachsam, aber gewöhnen uns daran.
Dankbar gehen wir die Routen unseres Pilgerführers von Ferdinand Treml. Ansonsten hätten wir keine Chance die Wege zu finden.
Wir sind heute wieder gut angekommen.
07.05.2016
9. Tag – Bologna – San Lazzaro – Parco dei Gessi Bolognesi – Settefonti – 21 km
Gestern haben wir Bologna bei schönem Wetter im Trubel noch genossen. Heute Morgen gehen wir gut eine Stunde im Straßenverkehr, bis wir der Großstadt den Rücken zugekehrt haben.
Wir freuen uns auf die Natur, und die bekommen wir heute in Hülle und Fülle. Nach San Lazzaro erwartet uns ein Park, den wir gerne durchwandern. Am Ende überqueren wir auf einer Brücke den Fluss Idice, und folgen einem Wanderweg. Unterwegs haben wir eine nette Unterhaltung mit einer Reiterin, die auch vor hat, einmal nach Rom zu pilgern.
Doch bevor wir dem Weg folgend in die Weinberge kommen, heißt es wieder einmal, wie so oft, 800 m verkehrsreiche Straße zu absolvieren.
Seit Bassano del Grappa haben wir keine Pilger mehr getroffen. Heute treffen wir in den Weinbergen Franziska aus Graz, die wir zuletzt am Levico See gesehen haben. Kurze Zeit später holen wir einen Pilger aus Tschechien ein. Er ist heute in Bologna gestartet und will auch nach Rom.
Wir wohnen wieder in einem Agriturismo auf einer Anhöhe in Settefonti mit einem wunderbaren Ausblick auf die Vorberge des Apennin.
06.05.2016
8. Tag – Castel Maggiore – Bologna – 13 km
Die heutige kurze Etappe führt uns in die älteste Stadt Europas nach Bologna. Die Universitätsstadt mit 380.000 Einwohnern, davon 80.000 Studenten, erreichen wir zu Mittag.
Der Weg war heute voller Kontraste. Nachdem wir auf Straßen und mehreren Kreisverkehren Castel Maggiore verlassen haben, kommen wir zu einem schönen Pfad, der 6 km lang an einem Kanal entlang führt.
Der alte Weg ist idyllisch am Wasser und wir genießen das Dahinschreiten, wissend, dass schon viele Menschen diesem Pfad gefolgt sind.
Unsere heutige Unterkunft ist ein Bed and breakfast direkt im Zentrum. Von einer kleinen Terrasse im 3. Stock blicken wir auf eine alte Kirche,
Wir haben Zeit den restlichen Tag der Stadt zu widmen, und besuchen die Basilika des Heiligen Patronius, wo wir auch unseren Pilgerstempel erhalten.
Ein Muss ist auch der Besuch der Basilika San Domenico. Hier befindet sich die Grabstätte des Heiligen Domenikus, der im Jahre 1221 verstorben ist.
Wir genießen die Stadt, da wir bis Assisi keine große Stadt mehr antreffen werden.
05.05.2016
7. Tag – Ponticelli – Bentivoglio – Funo – Castel Maggiore – 24 km
Wir starten wieder mit einem sonnigen, teils bewölkten Tag. Ideal zum Wandern.
Die ersten Kilometer führen uns wieder auf Nebenstraßen, vorbei an idyllischen Fischteichen mit vielen Wasservögeln. Die Zeit zum Beobachen nehmen wir uns nicht. Wir wollen weiter. Die nächste Stunde können wir Natur pur genießen. Wir wandern durch einen Naturpark aus ehemaligen Reisfeldern.
Im Ort Bentivoglio ist gerade Mittagszeit und unser Hunger meldet sich. Wie passend, dass wir an einem Restaurant vorbei kommen. Das Italienische, süße Frühstück hält nicht solange an und wir lassen uns Pasta schmecken.
Anschliessend eht es ruhig auf kleinen Straßen weiter. Die letzten 2 Kilometer nach Funo gehen wir auf einer stark befahrenen Straße. Die LKW's zischen. An uns vorbei, hupen manchmal, und eigentlich ist für Fußgänger hier kein Platz. Aber der gelbe Antonius Wegweiser ist sogar an großen Kreuzungen über den Verkehrsschildern angebracht.
Wir sind heil angekommen in unserem Hotel und freuen uns Morgen auf eine kurze Etappe nach Bologna.
04.05.2016
6. Tag – Ferrara – San Martino – Gallo – Malalbergo – Agriturismo Al Navile – 26 km
"Heit wors a zache Partie!"
Wir verlassen das wunderbare Ferrara und sind die nächsten 24 km auf Nebenstraßen unterwegs, meistens gerade aus und ohne Gehsteige. Die Autofahrer werden nicht langsamer und so heißt es aufpassen.
Spärlich sind die Grünstreifen an Ackerrändern, die unseren Füßen etwas Erholung vom harten Asphalt gönnen. In den Orten überraschen uns neu gebaute Geh- und Radwege.
Kurz zusammengefasst, die heutige Etappe hat uns ein Stück weiter des Weges gebracht. Aber wie im Leben, sind auch diese Wege zu gehen. Unserer Laune tat das keinen Abbruch. Die Sonne scheint, die Menschen sind freundlich und Sicherheit gewährleisten die Carabinerie.
Die letzte halbe Stunde verwöhnt uns ein lieblicher Weg an einem kleinen Kanal. Unsere heutige Unterkunft erwartet uns mit einem gepflegten Garten und schönem Haus. Urlaub am Bauernhof in Italien.
03.05.2016
5. Tag – Polesella – Francolino – Ferrara – 25 km
Auf der heutigen Etappe haben wir zwei Highlights. Zum einen kommen wir nach einigen Kilometern zum längsten Fluss Italiens, zum Po. Zum anderen endet dieser Tag in Ferrara, die Kunststadt und UNESCO Weltkulturerbe ist.
Wir überqueren den 650 km langen Fluss über eine Brücke, Die Autos zischen an uns vorbei, und wir stellen fest, wie entschleunigt wir doch sind. Immer wieder überrascht es uns, wieweit wir an einem Tag zu Fuß voran kommen.
Wir folgen dann 13 Kilometer dem Damm am Po entlang, immer gerade aus in blühender, grüner Landschaft. Froh, den Autos ausweichen können, fahren zahlreiche Radfahrer an uns vorbei. So manch einer grüßt mit Salve und wünscht uns Bon Cammino.
Ab Franciolino führt der Radweg weiter nach Ferrara und wir kommen direkt zu den Resten der alten Stadtmauer. Die Stadt ist bezaubernd und hier könnte man verweilen.
Doch wir wollen weiter und werden in drei Tagen die nächste Stadt, Bologna, erreichen.
02.05.2016
4. Tag – Boara Pisani – Rovigo – Sant Apollinare – Bosaro 26,5 km
Die Poebene überrascht uns heute wieder mit vielen verschiedenen Wegen und Abschnitten. Wir bleiben immer wieder stehen, betrachten die fruchtbaren Wiesen, Äcker und Wälder. Dieses satte Grün lässt sich mit der Kamera nicht fest halten.
Wir starten 300 m auf einer stark befahrenen Hauptstraße im Regen und sind froh, bald in eine ruhigere Nebenstraße wechseln zu können. Bald erreichen wir einen Fluss und freuen uns auf der Brücke unter uns wieder die Etsch zu sehen. Schließlich hat sie uns schon von Salurn bis Trient begleitet.
Radwege wechseln sich ab mit geraden, ruhigen Straßen. Nach 2 Stunden hört der Regen auf, und wir sind glücklich. Der Rest des Tages bleibt trocken.
Mittagsrast an einem Kanal; nur eine Ente beobachtet uns.
Wir bleiben nicht in Bosaro sondern gehen noch 5 km weiter und übernachten auf einem Bauernhof. Wir sitzen im gepflegten Garten und ab und zu blinzelt die Sonne heraus.
Ein guter Tag klingt langsam aus.
01.05.2016
3. Tag – Monselice – Schiavonia – Sant Elena – Stanghella – Boara Pirsani – 25 km
Nach dem Gottesdienst Gestern Abend, bekommen wir noch ein klösterliches Abendessen und hören bereits in der Nacht, dass es zu regnen begonnen hat.
Heute ist unser erster Schlechtwettertag. Wir gehen um 8 Uhr los, nachdem wir in einer Bar Italienisch gefrühstückt haben.
In den ersten 2 Stunden stapfen wir mutig durch die nassen Wege, während von oben immer mehr Wasser dazu kommt. Wind kommt auf. Die Regenkleidung schützt uns. Trotzdem haben wir bald feuchte Füße.
Darum stärken wir uns nach 10 km mit heißer Schokolade und Süßem, und wärmen uns im Trockenen.
Die heutige Etappe geht nicht mehr direkt gerade aus wie Gestern. Wir wandern im Zickzack durch die Dörfer, auf Nebenstraßen und Landschaftswegen. Diretissima verlaufen nur mehr die Hauptverkehrsstraßen.
Gegen Nachmittag lässt der Regen nach und wir kommen trocken weiter. Der Wind kühlt uns aus und wir frieren. Wir entscheiden,,die letzten Kilometer bis zum Hotel zu fahren, aber ein Taxi zu bekommen ist nicht möglich. Wie so oft beim Pilgern kommt Hilfe. Dieses Mal durch eine freundliche Italienerin, die uns zum Hotel fährt, Grazie Signora! Das hat uns gut getan.
30.04.2016
2. Tag Padua – Battaglia Terme – Monselice – 24 km
Wir verlassen Padua bei Sonnenschein und es verspricht ein warmer Tag zu werden. Das bestätigt sich auch. Wir erleben heute zum ersten Mal 25 Grad.
Nachdem wir die letzten Ausläufer der Stadt durchwandert haben, ist die heutige Etappe einfach und klar. Wir wandern 20 km gerade aus, entlang an einem Flussdamm. Wir gehen versunken und Nadine lernt während des Weges Italienisch.
Plötzlich hält ein kleines Auto. Zwei Carabineri halten an und wollen wissen, wohin wir gehen. Wir sehen wie Pilger aus, denn Ausweiskontrolle machen sie keine. Sie sagen Brave, brave, wünschen uns eine gute Reise und überlassen uns wieder den Weg.
Wir erreichen das Ortsschild Monselice, gehen weiter bis ins Dorf mit der Kirche Santa Giustina und weiteren 7 Kapellen.
Im Convento San Giacomo, einem Franziskanerkloster, verbringen wir heute die Nacht. Da werden wir gesegnet Morgen weiter gehen.
29.04.2016
1. Tag – Campodarsego – Padua – 15 km
Für uns ist es der 15. Pilgertag, aber der erste Tag auf dem Antoniusweg.
Wir haben die Strecke von Bassano Del Grappa nach Padua auf 3 Tage aufgeteilt. Das hat den Vorteil, dass wir heute zu Mittag bereits in Padua waren, und wir für die Wallfahrtsstadt einen halben Tag Zeit haben.
Wir sind bei schönem Wetter los gegangen und das hat den ganzen Tag gehalten. Die Sonne hat schon Kraft, der Wind ist noch kühl.
Der Weg ist gut markiert mit den Schildern des Antoniusweges. Unsere Karte mit GPS haben wir heute nicht benötigt.
Padua empfängt uns bereits im Vorort Arcello. Wir gehen weiter bis ins Stadzentrum zu unserem Albergo.
Die alte Bischofs- und Universitätsstadt ist weltweit bekannt, als die Stadt des heiligen Antonius. Die große Basilika wird täglich von zahlreichen Menschen besucht. Auch heute treffen wir viele Wallfahrer an. Wir sitzen in der Kirchenbank, und sind beeindruckt von dem grossartigem Bau, mit seinen Säulen, Fresken, Bildern und Skulpturen. Andächtig verweilen wir und beten für Alle.
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