Der Jakobsweg 4. Etappe
Europa - Schweiz - Innerschweiz - Einsiedeln - Thun
von 31.08.2013 bis 06.09.2013
Autor: Heimo Wallner31.08.2013
Einsiedeln – Brunnen 26 km, 1.500 Höhenmeter
Wer hat die strammsten Wadeln und warum wir heute klüger geworden sind.
Letztes Jahr haben wir in Einsiedeln bei strömenden Regen unsere Jakobswoche beendet. Aus diesem Grund treffen wir uns um 8.30 Uhr vor der großen, barocken Wallfahrtskirche, die im frisch renovierten Glanz erstrahlt. Frohen Mutes und mit viel Elan wandern wir die ersten 9 km auf der Ebene und stimmen uns ein in einen Gehrythmus, haben wir doch gleich am ersten Tag die höchste Erhebung des Schweizer Jakobsweg zu bewältigen. Nach einer kurzenTrinkpause, gehen immer wieder Jakobspilger mit einem freundlichen Gruß an uns vorbei.
Der Aufstieg auf Haggenegg, 1414 Höhenmeter, lässt uns gehörig ins Schwitzen kommen. Beim anschließenden Mittagessen im Alpengasthof löschen wir unseren Durst mit einem Panache und werden von der freundlichen Wirtin mit Rösti versorgt. Heimo reserviert uns Zimmer im Gasthof Rosengarten in Brunnen, und wir wandern entspannt bergab Richtung Schwyz, vorbei an einem großen Kloster.
Der Weg im Tal geht vorbei an idyllischen Bauernhöfen, kleinen Kapellen, u.a. einer Zahnwehkapelle. Der Legende nach haben die Bauern bei Zahnschmerzen da gebetet, und die unangenehme Pein wurde geheilt.
Das Wetter ist heiß, windstill und wir kommen noch einmal ordentlich ins Schwitzen. Am Kloster Ingenbohl vorbei, blicken wir bereits auf die Häuser von Brunnen. Froh, bald angekommen zu sein, treffen wir auf eine Jugendgruppe, die sich für Schlafen im Stroh entschieden haben. Dies wird in der Schweiz angeboten.
Ein kleiner Weg lässt uns die letzten Meter bergab gehen, vorbei an Tafeln mit Sprüchen.
Einer zum Abschluss diesen erfüllten ersten Tages:
Wünsche sind die Vorboten unserer Fähigkeiten. Zitat: Goethe
Autor: Brigitte Wallner
01.09.2013
Route Jakobsweg Schweiz 2. Tag: Brunnen-Beckenried-Stans
27 km, 900 Höhenmeter.
Eichhof Lagerbier in der 58cl Flasche und einen Suur Moscht zu Mittag.
Doch bevor wir dies auf der Terrasse des Restaurants Rössli am Vierwaldstättersee genießen können, haben wir eine 3,5 stündige Wanderung vor uns.
Der Himmel ist bewölkt als wir in Brunnen uns vom Wirt verabschieden und zur Ablegestelle des Überfahrtschiffes gehen. Wir treffen auf 20 weitere Jakobspilger, alle wartend darauf, dass uns der freundliche Kapitän nach 10 Minuten Fahrt in Treib aussteigen lässt, wo der Via Jakob weiterführt.
Der Weg beginnt aufsteigend über saftige, grüne Wiesen, vorbei an gepflegten Bauernhöfen mit viel Blumenschmuck und großen Gärten. 400 Höhenmeter lassen unsere Schweißproduktion auf Touren kommen. Dankbar nehmen wir die ersten Schlücke aus der Wasserflasche. Weiter ansteigend empfängt uns der Wald und anschließend ein Höhenweg in den Felsen. Der Ausblick auf den See, den Häusern, die zum Teil direkt am Wasser gebaut wurden, und die umliegenden Berge, entschädigt für die Anstrengung. Nachdem wir uns nach dem guten Mittagessen einen Liegestuhl für ein kurzes Schläfchen gewünscht haben und dies nicht in Erfüllung ging, trösteten wir uns mit einem Energieschluck aus Günthers Flachmann und marschierten weiter nach Buochs. Die Stärkung hatten wir bitter nötig. In der nächsten Stunde hieß es am Asphalt zu gehen. Das hat unseren Füßen zugesetzt.
Die letzte Etappe bis nach Stans zum Hotel Engel, der heutigen Unterkunft, hat erneut einen wunderschönen Weg über Wiesen hervor gezaubert, wie wir in der Schweiz immer wieder erleben.
Die strammen Wadeln sind auch heute wieder fit gewesen.
Autor: Brigitte Wallner
02.09.2013
Route Jakobsweg Schweiz 3.Tag: Stans-Flueli-Sachseln 22km 700Höhenmeter
Serviertochter und Trinkspruch und warum die Schweizer sehr gläubig sein müssen.
Gestärkt nach einem einfachen Frühstück setzen wir unsere ersten Schritte im kühlen Morgen. Das Wetter verspricht einen sonnigen Tag mit sommerlichen Temperaturen. Der Weg macht uns das Gehen leicht. Wiesen- und Waldwege wechseln sich ab, vorbei an Bauernhöfen mit Blick auf die Berge Stanshorn, Pilatus und die Rigi.
Der Jakobsweg durch die Schweiz ist eine wunderschöne Etappe, deren Landschaft kaum zu überbieten ist. Nach 1,5h gelangen wir nach St. Jakob, besuchen die Kirche in der eine kleine, liebliche Statue des hl. Jakobus steht. Pilger werden mit Äpfel, Müsliriegel zusätzlich in der kleinen malerischen Kirche verwöhnt.
Auf unserer heutigen Route haben wir keine Einkehrmöglichkeit zu Mittag, aber welche Überraschung, eine Bäuerin hat ein Pilger-Stibli eingerichtet mit Selbstbedienung. Wir können uns heiße Suppe, Tee, Kaffee, kalte Getränke, sowie Süßigkeiten munden lassen. Eine gute Idee.
Auf dem Weg weiter kommen wir an einem großen Kloster vorbei, Bethanien, unterhalten uns mit einer freundlichen Dominikanerin, passieren etwas später 2 Kapellen in Ranft. Diese Stätte erzählt von dem hl. Nikolaus von Flue, der hier in einer Einsiedelei in Verbindung mit Gott gelebt hat.
Angekommen in Sachseln steuern wir erneut einen Gasthof Engel an und trinken auf die Gesundheit und ein langes Leben. Die heutige Wegstrecke zeigte uns viele Kapellen, kleine und größere und zahlreiche Kirchen, die alle restauriert und in einem schönen Zustand sind,
Autor: Brigitte Wallner
03.09.2013
Jakobsweg 4. Etappe Sachseln -Brienz 29 km 1.100 Höhenmeter
Königsetappe : Belohnung – Abendessen auf der Seeterrasse im Hotel Sternen
Da wir eine lange Tour vor uns haben, brechen wir heute bereits um 8.15 Uhr auf bei strahlendem Wetter. Die angrenzenden Berge scheinen viel näher als sonst. Das erleben wir nur im beginnenden Herbst. Die Temperatur ist kühl und wir schreiten schnellen Schrittes voran, wohl wissend, dass die Sonne von Stunde zu Stunde heißer wird. Nach 3 Stunden erreichen wir Lungern mit dem türkisblauen Lungerersee.
Da der Aufstieg auf den Brünigpass vor uns liegt, erlauben wir uns kein Herumlungern, sondern steigen nach einer Trinkpause flott voran auf den Pass, der 1.007 m hoch liegt.
Die Wegstrecke verläuft steigend in den Wald hinauf. Dankbar gehen wir im Schatten der Bäume. Die Uhr zeigt bereits 13 Uhr, und Hunger und Durst melden sich an. Doch bis zur Passhöhe gehen wir noch eine halbe Stunde und wir motivieren uns gegenseitig in der nun heißen Sonne.
Der Moscht und die Rösti haben besonders gut gemundet. Bis zu unserem Endziel sind es noch 3 Stunden. Der Weg führt auf und ab, bis wir wieder auf der Talsohle angelangt sind. Auf den letzten 3 km brennen die Fußsohlen und die Müdigkeit macht sich bemerkbar. Der Brienzer See lädt zum Baden ein, doch die frische Temperatur hindert uns am Schwimmen. Heimo allerdings wagt den Sprung ins kühle Nass bei gefühlten 19 Grad.
Das Abendessen am See lässt uns die Strapazen des Tages schnell vergessen. Die freundliche Serviertochter bringt guten Fisch, ein sehr gutes Thai-Curry und zum Abschluss ein Pflümli.
Autor: Brigitte Wallner
04.09.2013
Jakobsweg 5.Etappe 03.09.2013 Brienz – Interlaken 22 km 1.000 Höhenmeter
Die Temperaturen heute wie auf dem Weg nach Santiago
Highlight – Blick auf die Jungfrau 4.158m, Mönch 4.099 m, Eiger 3.970 m
Strahlender Sonnenschein am frühen Morgen. Wir frühstücken auf der Hotelterrasse und genießen noch einmal den Blick auf den See. Der Weg beginnt gleich mit einem Aufstieg auf 800 m. Das gestern Abend gewaschene Wanderhemd ist in einer Stunde nass geschwitzt. Doch es tut uns gut. Wir marschieren flotten Schrittes im Wald Richtung Oberried und unterhalten uns über Bücher und Filme.
Nach einem kleinen Mittagessen mit viel Wasser führt uns ein Uferweg entlang des Brienzer Sees bis an das Ende, der als Fluss weiter führt nach Interlaken. Die 2 Kirchtürme sind in Sichtweite, die ersten Hotels strahlen mondänes Flair aus. Heimo hat im Waldhotel Unspunnen Zimmer reserviert.
Bis zu unserem Ziel gehen wir noch 1 Stunde. Ein altes Hotel empfängt uns an der Autobahn und leider heute mit Ruhetag. Wir werden freundlich von einem italienischen Mitarbeiter empfangen und können in der Nachbarschaft in einer Brauerei ein Abendessen erhalten.
Wir schicken herzliche Grüße an Alle daheim!
Autor: Brigitte Wallner
05.09.2013
Jakobsweg. 6. Etappe 05.09.2013 Interlaken – Merligen – Oberhofen 24 km 500 Höhenmeter
Ein freundlicher Hoteldirektor und eine Serviertochter im Hippie-Look:
Wir beginnen unsere heutige Tour um 9.00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein. Der Tag verspricht wieder heiß zu werden. Die klare Sicht auf die Berge und der wolkenlose Himmel lassen uns flott voran schreiten. Von unserer Unterkunft aus passieren wir die Stadt und gehen weiter am Fluss in Richtung Thunersee. Der Weg verläuft steigend in den Wald und wieder hinunter. Dieses Wechselspiel ermöglicht uns Sonne und Schatten, den wir dankbar annehmen.
Bei den Beatus-Höhlen rasten wir, und haben einen wunderbaren Blick auf den See. Das verdiente Mittagessen genießen wir auf einer Seeterrasse in Merligen, froh über die Rast im Schatten. Die anschließenden 2 Stunden lassen uns noch einmal gehörig ins Schwitzen kommen. Wir hätten nicht gedacht, dass sich der Sommer noch einmal in dieser Deutlichkeit zeigt.
Umso besser schmecken Panache und Bier am Ziel des heutigen Tages in Oberhofen. Wir sitzen zum letzten Abendessen direkt an der Seeterrasse des Parkhotels und erleben einen lauen Sommerabend.
Autor: Brigitte Wallner
06.09.2013
7. Etappe: Oberhofen – Thun Bahnhof 6 km
Letzter Tag mit Freude und etwas Wehmut
155 km gemeinsam unterwegs.
Nach einem guten Frühstück verlassen wir bei bewölktem Himmel unsere letzte Unterkunft, und gehen die letzten Kilometer zum Bahnhof Thun, wo sich unsere Jakobsgruppe trennen wird.
Ein kleiner Nieselregen sind die einzigen Regentropfen, die wir während der ganzen Woche erlebt haben. Nach einer guten Stunde erblicken wir die Burg Thun, die Kirche und gehen über eine alte Holzbrücke den Fluss Aare überquerend in die Stadt hinein.
Wir blicken auf eine erfüllte Woche zurück und sind dankbar, dass wir die Tour heil und gut überstanden haben. Wir verabschieden Albert, der heute Geburtstag hat, mit einer Flasche "Alte Zwatschga" als Erinnerung. Er fährt nach Landeck. Günther hat seinen Zug nach Frankfurt eine halbe Stunde später.
Wir fahren mit dem Zug am späten Nachmittag zum Züricher Flughafen und fliegen zurück nach Salzburg. Der Jakobsweg durch die Schweiz ist landschaftlich wunderschön, abwechslungsreich, Berge und Seen, viele malerische alte Bauernhäuser mit üppigem Blumenschmuck, großen Bauerngärten;
wir haben viele freundliche Menschen erlebt; die Unterkünfte sind einfach und teuer; das Essen war meistens gut, manchmal sehr gut.
Resumee: Hoher Erholungswert – Zur Nachahmung empfohlen!
Autor: Brigitte Wallner
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